Mittelfristig soll so der Anteil an wiederaufbereitetem Gießereisand aus dem Recycling- und Materialkreislauf von Siempelkamp wesentlich erhöht werden. In enger Zusammenarbeit mit dem finnischen Innovationsführer plant die Siempelkamp-Giesserei die Wiederverwendung von Sand, der bereits zur Produktion von Gussformen genutzt wurde. Die Lösungen, die von Finn Recycling dafür entwickelt wurden, sind erheblich energieeffizienter als die aktuell in der Praxis der Gießereiindustrie eingesetzten Technologien und erlauben im Vergleich auch nachhaltige Ressourceneinsparungen.
Weniger Umweltschäden, niedrigere Kosten und bessere Ressourcenschonung dank besserer Aufbereitungsquoten
Zur Produktion von Bauteilen mit bis zu 320 Tonnen Gewicht benötigt die Siempelkamp-Giesserei täglich rund 1.000 Tonnen Gießereisand. Dieser Sand, bestehend aus Quarzsand und organischen Bindemitteln, wird von Siempelkamp im Rahmen ihres Recyclingkreislaufs bereits zu 95 Prozent wieder aufbereitet. Die größtmögliche Verringerung des kleinen Restanteils stellt einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks der Gießerei dar und ist ein wichtiger Baustein bei der Schließung des Materialkreislaufs im Rahmen der Kreislaufwirtschaft. Zudem ist die Entsorgung von Sand auf Deponien sehr teuer, und der dafür verfügbare Platz wird immer knapper. „Aus diesem Grund wollen wir als führendes Industrieunternehmen in Sachen Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Effizienz schneller vorankommen und unsere Recyclingquote erhöhen. So vermeiden wir Umweltverschmutzungen langfristig, schonen Ressourcen und reduzieren unsere Kosten“, erklärt Dr Georg Geier, Geschäftsführer der Siempelkamp-Giesserei.
Gemeinsam mit Finn Recycling wird das derzeitige Aufbereitungsverfahren durch die Integration der Aufbereitungseinheit des finnischen Spezialisten optimiert. Zudem wird der Bau einer neuen energieeffizienten Aufbereitungsanlage auf dem Gelände der Gießerei vorangetrieben.
Beinahe rückstandsfreier Sand dank patentierter Technologie und innovativem Geschäftsmodell von Finn Recycling
Finn Recycling hat bereits mehrere Projekte mit lokalen Gießereien in Finnland erfolgreich umgesetzt. In Deutschland verfügt Finn Recycling über eine Aufbereitungsanlage für Gießereisand, die an der Universität Freiberg im Rahmen der Forschung und Entwicklung genutzt wird. Das patentierte thermomechanische Verfahren von Finn Recycling besteht unter anderem aus Zuführ-, Wärme-, Kühl- und Absauganlagen, die den Quarzsand von allen organischen Bestandteilen und Rückständen befreien. Sogar magnetisches Material kann entzogen werden. Der aufbereitete Sand kann sofort wieder in Gießereiverfahren verwendet und später erneut aufbereitet werden. Dank des niedrigen Energieverbrauchs, robuster Technologien und dem hohem Automationsgrad der Anlage sind die Betriebskosten überschaubar.
„Wir wollen ein neues Denken in der Gießereiindustrie ermöglichen und die Sandaufbereitung zu einem integralen Bestandteil des Geschäfts machen. Gerade in der aktuellen wirtschaftlichen Situation der Branche bieten wir den Gießereien eine schnelle, modulare und umweltfreundliche Lösung, die durch das Modell ‚Sand As A Service‘ (SAAS) den Investitionsbedarf reduziert und erhebliche Betriebskosten spart. Wir sind sehr stolz und glücklich, unser erstes kommerzielles Projekt außerhalb Finnlands mit Siempelkamp, einem Weltmarktführer in diesem Bereich, zu starten.“, so Kalle Härkki, CEO von Finn Recycling.
Die Umsetzung eines solchen Systems zur Nutzung mit Sand der Siempelkamp-Giesserei wird nun im weiteren Verlauf der Kooperation und gemeinsam mit den Verantwortlichen der Gießerei erarbeitet. „Wir sind sehr froh, einen innovativen Partner wie Finn Recycling gefunden zu haben, mit dem wir gemeinsam Lösungen schaffen werden, die uns den Zielen im Rahmen unserer Mission Green sowie der Schließung von Materialkreisläufen ein Stück näher bringen“, so Dr. Georg Geier.
Über Siempelkamp
Siempelkamp ist eine weltweit tätige Unternehmensgruppe mit den Geschäftsbereichen Maschinen- und Anlagenbau, Gusstechnik sowie Engineering und Service. Weltweit sorgen annähernd 3.000 Mitarbeiter dafür, dass die Siempelkamp-Gruppe mit ihren Technologien in der Weltspitze vertreten ist.
Die Siempelkamp-Giesserei in Krefeld hat sich auf die Herstellung handgeformter Großgussteile bis 320 Tonnen aus Gusseisen mit Kugelgrafit spezialisiert. Mit einem Gussvolumen von 50.000 Tonnen im Jahr und mehr als 400 Mitarbeitern gehört sie zu den größten Handformgießereien der Welt. Das umfassende und kundenorientierte Leistungspaket beinhaltet den gesamten Produktionsprozess von der Konstruktion, den Berechnungen, dem Modellbau, der Formerei über den Abguss bis zur mechanischen Bearbeitung sowie Verpackung und Transport.
Über Finn Recycling
Finn Recycling Oy ist ein finnisches Technologieunternehmen, das sich auf die Sandaufbereitung spezialisiert hat. Finn Recycling bietet Gießereien umweltfreundlichere und profitablere Lösungen für die Rezyklierung von Sand. Nach langjähriger Forschung hat Finn Recycling ein Aufbereitungsverfahren patentiert, das die Aufbereitung und Wiederverwendung von Gießereisand ermöglicht. So werden der Abbau von Neusand und der Ressourcenverbrauch deutlich reduziert, ebenso wie CO2-Emissionen und Umschlags- und Transportkosten. Durch die einzigartige Aufbereitungstechnologie entsteht auch weniger Altsand, der auf Deponien entsorgt werden muss.
Rund zehn Jahre lang hat Finn Recycling in Zusammenarbeit mit mehreren Gießereien und Universitäten in Nuutajärvi/Finnland an der Entwicklung des Aufbereitungsverfahrens gearbeitet. Das Modell „Sand As A Service“ (SAAS) ermöglicht eine schnelle Integration des Verfahrens bei geringen Investitionskosten. Die Mission von Finn Recycling besteht darin, gemeinsam mit seinen Kunden die Nutzung und Wiederverwendung von Gießereisand zu revolutionieren. So will das Unternehmen im Angesicht der aktuellen globalen umweltpolitischen Herausforderungen zu einem Teil der Lösung werden.