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25.04.2016

© Verlag Stahleisen GmbH

Gießerei startet Gespräche zur Neupositionierung

Die Friedrich Wilhelms-Hütte, Mülheim/Ruhr, hat ihre Mitarbeiter über die Absicht informiert, mit dem Betriebsrat und der IG Metall in Gespräche einzutreten. Ziel dieser Gespräche ist es, ein Maßnahmenpaket auf den Weg zu bringen, um die Friedrich Wilhelms-Hütte wieder erfolgreich im Markt zu platzieren. Hintergrund sind Veränderungen in den Märkten im Stahlguss und Eisengroßguss, die zu einem spürbaren Rückgang der Nachfrage und zu hohem Preisdruck geführt haben.


Obwohl der Eisengroßguss seit Jahren in Deutschland sinkende Umsätze verzeichnet, hat sich die Friedrich Wilhelms-Hütte im Vergleich zur Branche gut geschlagen. Aber das Unternehmen schreibt seit fünf Jahren keine Gewinne in diesem Bereich und es ist kurz- und mittelfristig keine Besserung in Sicht. Verschärfter internationaler Wettbewerb (vor allem aus Spanien, China und Osteuropa) und vorteilhaftere Kostenstrukturen von Unternehmen in Ostdeutschland haben zu extremem Preisverfall geführt. Der Bereich Stahlguss hat derzeit mit einem extremen Abschwung in der Ausrüstung für Öl- und Gasförderung, im Schienenfahrzeugbau wie auch im Bergbausektor zu kämpfen. In ganz Europa sinkt die Stahlgussproduktion – seit 2011 um mehr als ein Drittel. Gleichzeitig hat die Billigkonkurrenz aus Polen, Spanien, Tschechien und der Türkei zu einem Preisverfall von 15-20 % in der Branche geführt. „Wegen des niedrigen Ölpreises sind uns jetzt auch wichtige Kunden aus der Öl- und Gasförderung weggebrochen. Im Bereich Schienenfahrzeugbau fertigen chinesische Unternehmen inzwischen Module selbst, statt sie zu importieren. Dieses schwierige Umfeld betrifft alle deutschen Stahlgießereien, manche sind bereits insolvent. Auch unser Umsatz ist seit 2014 drastisch gesunken, berichtet Geschäftsführer Mark Vierbaum und ergänzt: „Wir haben bereits zahlreiche Maßnahmen zur Einsparung und Kostensenkung eingeleitet. Diese haben auch zu Verbesserungen geführt. Aber: Wir erwarten kurz- und mittelfristig keine deutliche Besserung der Marktsituation. Deshalb müssen wir jetzt strukturelle Maßnahmen ergreifen, um das Unternehmen langfristig zu sichern. Diese sind aus unserer Sicht zwingend notwendig. Wir stellen uns der Krise mit einem Maßnahmenkatalog, zu dem wir keine Alternative sehen:

 


1. Wir müssen noch effizienter und besser werden, beispielsweise durch Einrichtung eines für beide Unternehmen – der Friedrich Wilhelms-Hütte Eisenguss GmbH und  der Friedrich Wilhelms-Hütte Stahlguss GmbH – gemeinsamen Auftragszentrums und ein stärkeres Zusammenwachsen weiterer, bisher getrennter Abteilungen wie den Qualitätsstellen. Zusätzlich wollen wir mit einer Stärkung des Vertriebes unsere Erfolge in der Akquisition verbessern.


2. Wir müssen zu niedrigeren Herstellungskosten kommen, damit unsere Produkte wettbewerbsfähig bleiben.


3. Weil der Markt besonders im Stahlguss von Überkapazitäten geprägt ist, müssen wir unsere Produktion anpassen. Das bedeutet: Wir werden mit dem Betriebsrat in Verhandlungen über einen Stellenabbau in erheblichem Maße eintreten müssen“, kündigt Vierbaum an. „Es geht in dem Konzept, welches wir mit dem Betriebsrat und der IG Metall diskutieren werden, um ca. 170 Stellen. Weiterhin ist geplant, einen Haustarifvertrag in den Verhandlungen zu erarbeiten und zu vereinbaren. Uns ist die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat wichtig, um zügig für alle faire Lösungen zu finden. Dafür werden wir uns einsetzen.“

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