Verbände und Gewerkschaften der energieintensiven Industrien sowie der DGB fordern eine schnelle Entscheidung zu einem wirksamen Brückenstrompreis für Deutschland. Die Organisationen haben sich zu einer Allianz pro Brückenstrompreis zusammengeschlossen. insgesamt ehr als 1,1 Mio. Beschäftigte in über achttausend Unternehmen werden durch die Mitglieder der Allianz vertreten. Laut einer aktuellen Kurzstudie hängen insgesamt bis zu 2,4 Mio. Arbeitsplätze und gut 240 Mrd. Euro Wertschöpfung an den Unternehmen der energieintensiven Branchen. Sie sichern Bund, Ländern und Kommunen mit jährlich rund 90 Mrd. Euro Steuerzahlungen und Sozialversicherungsbeiträgen hohe Einnahmen.
Notwendigkeit des Brückenstrompreises
In der derzeitigen Debatte um einen Brückenstrompreis sprechen sich die Mitglieder der Allianz für eine schnelle Lösung der aus. Die Lage der der energieintensiven Industrien sei stark gefährdet. Verlagerungen, Standortschließungen und der Verlust von Arbeitsplätzen drohten bereits seit längerem.
Sie bekennen sich gemeinsam zum Industriestandort Deutschland und der Transformation zu einer klimaneutralen Produktion. Strom nimmt dabei eine immer größere Rolle ein. Ein wettbewerbsfähiger, zeitlich begrenzter Brückenstrompreis sei dringend notwendig, bis Strom in ausreichenden Mengen aus erneuerbaren Energien zur Verfügung stehe. Es müsse nun eine Entscheidung für die Zukunft der Industrie in Deutschland getroffen werden und vor allem der Bundeskanzler müsse klar Stellung beziehen.
„Die Bundesregierung muss jetzt die Weichen stellen, damit Deutschland ein erfolgreiches und klimaneutrales Industrieland wird. Hochwertige Industriearbeitsplätze und starke industrielle Wertschöpfung wird es auch in Zukunft geben müssen. Dafür braucht die Industrie endlich Verlässlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit beim Strompreis. Allerdings nicht ohne sich dabei auch zu Standort- und Tariftreue zu bekennen. Bei allen Anstrengungen der Bundesregierung: Wir dürfen jetzt nicht auf halber Strecke stehen bleiben. Die Bundesregierung muss ihren Ankündigungen daher Taten folgen lassen und den Brückenstrompreis zügig umsetzen. Abwarten können wir uns schlicht nicht leisten.“, so Yasmin Fahimi, Vorsitzende Deutscher Gewerkschaftsbund.
Die Allianz kündigte in einem gemeinsamen Schreiben an politisch Verantwortliche in Bund und Ländern an, in den kommenden Tagen und Wochen das Gespräch mit Ministerpräsident:innen, Mitgliedern des Kabinetts sowie Abgeordneten in Bund und Ländern zu führen.
„Die Transformation zur Klimaneutralität braucht massive Mengen an grünem Strom. Und der muss bezahlbar sein. Unsere Stromkosten liegen zwei- bis dreifach über den Kosten unserer europäischen und internationalen Wettbewerber. Das trifft gerade die Unternehmen der Stahlindustrie hart, die derzeit mit Riesenschritten die Dekarbonisierung vorantreiben. Deshalb brauchen wir einen Brückenstrompreis – nicht permanent, aber für den Übergang. Bis zu dem Punkt, an dem erneuerbare Energien in einem intelligenten Strommarktdesign für wettbewerbsfähige Preise sorgen.“, sagt Kerstin Maria Rippel, Hauptgeschäftsführerin Wirtschaftsvereinigung Stahl.