Mit einer Elektrolysekapazität von 50 MW kann der geplante Hub bis zu 5.000 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr produzieren. Potenzielle Kunden sind regionale Industrie- und Mobilitätsunternehmen sowie Wasserstofftankstellen für Lkw.
In Neumünster soll ein Leuchtturmprojekt für die Produktion von grünem Wasserstoff entstehen. Der geplante Hub des schweizer Wasserstoffspezialisten Infener soll ab 2026 mit einer installierten Elektrolyseleistung von 50 Megawatt (MW) bis zu 5.000 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr produzieren. Andere Anlagen produzieren derzeit durchschnittlich rund 1.500 Tonnen. Einzigartig sei auch der ganzheitliche Ansatz, der den Hub zu einem Vorzeigeprojekt für die dezentrale Wasserstoff-Kreislaufwirtschaft mache. „Unser Ziel ist es, mit unserem Hub eine weltweit einmalige nachhaltige und regionale Wertschöpfungskette aus grüner Wasserstoff-Erzeugung zu schaffen,” so Infener CEO und Co-Founder Joel Vogl. „Der grüne Strom wird dezentral, d.h. vor allem aus Solar- und Windkraftanlagen an Standorten aus der Region produziert und vor Ort in Elektrolyseuren in grünen Wasserstoff umgewandelt. Die entstehende Abwärme wird als Teil der künftigen kommunalen Wärmeversorgung verwendet und für industrielle Prozesse eingesetzt. Der ebenfalls bei der Elektrolyse anfallende hochwertige Sauerstoff wird in vielfältigen Bereichen benötigt, vor allem für die Oxyfuel-Verbrennung ist er von enormer Bedeutung. Und auch das Regenwasser wird über Zisternen aufgefangen und wieder genutzt.“ Das Dach des Hubs verfügt über Solarzellen mit 2,3 MW Peak Kapazität und versorgt das futuristische Gebäude zum Teil autark mit grüner Energie. Das Design wurde vom Hamburger Architektur- und Design-Büro Hadi Teherani entworfen. Der Baustart für die Anlage auf einer 29.000 Quadratmeter großen Fläche ist noch für dieses Jahr geplant. Die Kosten belaufen sich voraussichtlich auf 133 Millionen Euro. Schon seit Jahren produziert Schleswig-Holstein deutlich mehr Strom aus erneuerbaren Energien, als es selbst verbraucht. Infener möchte diesen Überschuss an Strom nutzen, um grünen Wasserstoff zu produzieren und das Stromnetz gezielt zu stabilisieren und zu entlasten. Dank der Integration eines Langzeitspeichers in Form von Wasserstoff, der den überschüssigen Grünstrom effizient zwischenlagere, werde der Hub gezielt netzdienlich arbeiten. Der für die Elektrolyse benötigte grüne Strom für die Produktion des Hubs soll auch aus Direktverträgen mit den Produzenten (PPAs) aus Wind- und Photovoltaikanlagen aus der Region kommen. Hier komme Infener die Beteiligung an der Hadi Teherani Solar GmbH (HTS) zugute, die in den nächsten Jahren den Zugriff auf PV-Neuprojekte sicherstellen werde. Abnehmer seien in Neumünster bereits gefunden, darunter unter anderem Hypion. Das Unternehmen hat in unmittelbarer Nähe gerade die erste Wasserstofftankstelle für den Lkw-Verkehr in Europa in Betrieb genommen. Infener möchte in ganz Europa (u.a. in Deutschland, Spanien oder Norwegen) Hubs bauen. Die EU-Wasserstoffstrategie sieht vor, bis zum Jahr 2030 Elektrolyseure mit einer Leistung von mindestens 40 Gigawatt zu installieren. Quelle: Infener