12.05.2015
Die Schwäbischen Hüttenwerke (SHW) haben Geburtstag: Am 14. April dieses Jahres sind sie 650 Jahre alt geworden. Auch wenn sich aus Deutschlands ältestem Industrieunternehmen nach der Abspaltung der Nicht-Automotive-Bereiche im Jahr 2005 fünf eigenständige Unternehmen herauskristallisiert haben, tragen diese aber als Zeichen ihrer gemeinsamen Wurzeln allesamt weiterhin „SHW“ in ihrem Firmennamen.
In der Verleihungsurkunde von Kaiser Karl IV. an den Grafen Ulrich von Helfenstein vom 14. April 1365 wurde die Eisengewinnung und -verarbeitung auf der Schwäbischen Alb erstmals schriftlich erwähnt. Zisterziensermönche aus dem Kloster Königsbronn trieben in der Folge die Entwicklung voran und errichteten 1471 eine Eisenschmiede in Itzelberg, in Königsbronn selbst entstand 1529 ein Hochofen mit Hammerwerk. Nach dem Bau weiterer Eisenwerke wurde 1542 ein erster Hochofen in Unterkochen in Betrieb genommen.
Im Jahr 1634 wurde im Gefolge der Schlacht von Nördlingen ein Großteil der industriellen Anlagen zerstört. Es dauerte 16 Jahre bis das Werk in Königsbronn wieder in Betrieb gehen konnte. Das heutige Hauptwerk Wasseralfingen nahm 1671 die Produktion auf. Im Jahr 1806 avancierte Königsbronn zur königlich-württembergischen Gießerei, die Anlage in Wasseralfingen 1811 sogar zur königlichen „Hauptgießerey“.
Am 21. Mai 1921 führten die Gutehoffnungshütte (heute: MAN) und das Land Baden-Württemberg die verschiedenen Produktionsstätten der Region in der Schwäbischen Hüttenwerke GmbH (SHW) zusammen. In Wasseralfingen wurden Guss- und Schmiedeformteile für den Maschinenbau hergestellt, Blankstahl, Weichen und Radsätze für den Eisenbahnbedarf sowie später Sinterformteile für die Automobilindustrie. In Friedrichstal stand die Produktion von Schmiedeerzeugnissen für die Landwirtschaft, in Königsbronn die Herstellung von Hartgusswalzen für die Papierindustrie und in Ludwigstal und in Wilhelmshütte die Herstellung von Gussformteilen für die Automobilindustrie im Vordergrund. 1927 wurde die Hauptverwaltung von Stuttgart nach Wasseralfingen verlegt. 2005 zog sich das Land Baden-Württemberg und die MAN AG zurück und ermöglichte die vollständige Privatisierung des Unternehmens.
Die größte Nachfolgegesellschaft ist die börsennotierte SHW AG. Ihre operativ tätige Tochter SHW Automotive GmbH ist ein führender Automobilzulieferer von Pumpen und Motorkomponenten sowie Bremsscheiben, die wesentlich zur Reduktion des Kraftstoffverbrauchs und der CO2-Emissionen im Automobilbereich beitragen.
Zu den Nachfolgeunternehmen gehört auch die SHW Casting Technologies GmbH mit den Werken Wasseralfingen, Königsbronn und Torrington (USA). Das Werk Wasseralfingen ist Spezialist für handgeformte Großgussteile bis zu einem Stückgewicht von 125 t. Das Werk Königsbronn bearbeitet diese mechanisch und ist darüber hinaus Marktführer bei der Herstellung von Papierkalanderwalzen. Das Werk Torrington bietet Walzenservice für den amerikanischen Papiermaschinenmarkt.
Aus Anlass des runden Jubiläums haben sich die SHW-Unternehmen entschieden, den für den 25. Juni 2015 geplanten Festakt in Wasseralfingen und andere ausgewählte Aktivitäten gemeinsam zu organisieren und auszurichten.
www.shw.de
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